Die Elektroflut rollt. Damit meine ich nicht die Automobile. Denn ich bin mega genervt von der Kommunikation und dem Marketing für Elektroautos.
Für diesen Blog hier werde ich – meist ungefragt – mit unzähligen Pressemeldungen und Testangeboten für neue Stromer, Ladestationen, Elektrozubehör, Apps, Investitionsangeboten, Geschäftsberichten und so weiter per E-Mail zugemüllt.
Wenn ich Instagram oder Facebook aufrufe, bekomme ich Werbung für Elektroautos angezeigt. Und sobald ich den Fernseher einschalte, laufen die Spots für diese Wagen, die den neuesten sowie heißen Kram und quasi eine Revolution auf vier Rädern versprechen.
Ja nee, ist klar. Die Texte, Bilder und Videos sind teilweise als Content so viele Fragen offenlassend konzipiert, dass ich mich beim Betrachten frage: What?
Und es gibt kein Entkommen, sobald ich irgendein Endgerät nutze. Autohersteller, ihre Agenturen und Werbeplattformen dröhnen mich überall mit dem gemischten Müll aus Kommunikation und Marketing zu.
Dienstleister und namhafte Medien freuen sich über zahlreiche Buchungen, da alle Kanäle regelmäßig bespielt werden. Sie schwimmen alle auf der lukrativen Umweltbonuswelle.
Dabei ist für mich jeder Kontakt mit einem Elektroauto so, als würden Sie mir zum Abendessen frische Sülze auf den Teller legen. Ich ekele mich vor Sülze und auch vor Sauerfleisch.
Warum ich keine Elektroautos mag? Wenn ich Auto fahre, dann möchte ich garantiert keine Lebenszeit mit dem Aufladen, Ladekarten, Apps, Stromverträgen, der Suche von Ladestationen und dem Achten auf die Reichweite verschwenden.
Ich will einfach nur innerhalb von maximal fünf Minuten tanken, bezahlen, meine Routen selbst bestimmen und fertig.
Jetzt könnten Sie sagen: Jan-Christopher Sierks, Sie achten ja gar nicht auf die Umwelt. Ja, das können Sie sagen. Fakt ist allerdings, dass wir hier in Deutschland durch Elektroautos nicht das Weltklima retten werden.
Da können Sie so viel mit mir diskutieren, wie Sie wollen. Und in meinem alltäglichen Leben achte ich sehr wohl auf die Umwelt.
Ganz beachtlich ist übrigens ein Teil der Elektroautos – wie beispielsweise von MG, Polestar, Lynk & Co oder Aiways – der aufwendig aus China hier rüber geschifft wird. Wer sich auf so eine rollende Batterie setzt und sie sich anschafft, der muss masochistische Wesenszüge haben.
Kaufen Sie den Ofen, melden Sie das Auto an und fahren Sie einmal um den Block – in dieser kurzen Zeit segelt der Restwert bereits gen Bodenlosigkeit. Und über die Qualität reden wir am besten lieber gar nicht.
Wer aktuell auf Basis von Kilometern ein Leasing abschließt, der kann mit dem Umweltbonus die Rate auf teilweise 100,- Euro und weniger drücken – und hat später wenigstens keine eigenen Probleme mit der fallenden Wertigkeit und Entsorgung.
Wie es dann in einigen Jahren mit der Verwertung all dieser Elektroautos der ersten Generation aussieht, das wird sowieso noch ein spannendes Thema werden.
Die Kommunikationsflut und das Überfüllungsmarketing der Hersteller sind für mich jedenfalls nicht spannend, sondern ein negatives Zugedröhne.
Wenn Sie das hier lesen und mich zum Thema Elektroauto bespaßen wollten: Streichen Sie diesen Blog bitte unbedingt jetzt aus Ihren Verteilern.
Für mich ist das elektrisch mobile Limit auf allen digitalen Kanälen erreicht. Danke.
© Fotos: Tianyi Ma (1), Ajeet Mestry (1), Unsplash