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Die Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland bricht dramatisch ein. Im August 2024 lag die Zahl der Neuzulassungen von E-Autos um fast 70 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Diese Entwicklung alarmiert sowohl die Politik als auch die Automobilbranche. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat daher einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt, um gegen den Rückgang der Elektromobilität vorzugehen.
ZDK-Präsident Arne Joswig betont die dringende Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen von Politik und Wirtschaft, um die Attraktivität von Elektroautos zu steigern.
Sicheres Groschengrab
Doch die größte Hürde scheint nicht allein die fehlende Ladeinfrastruktur oder die beendete Umweltprämie zu sein, sondern der massive Wertverlust von E-Autos.
Die Restwerte und Wiederverkaufswerte von Elektrofahrzeugen sind erschreckend schlecht. Kunden, die ein E-Auto kaufen oder finanzieren, können bereits mit der Neuanmeldung hohe Wertverluste erleiden.
Ein Kauf oder eine Finanzierung sind ein finanzielles Glücksspiel, denn das rapide Absinken lässt die Autos schnell an Wert verlieren.
In dieser Situation scheint überhaupt nur ein günstiges Kilometer-Leasing attraktiv zu sein, da der Kunde dann nicht direkt mit dem Wertverlust sowie dem versenkten Geld konfrontiert wird.
Auf dem Foto: Verschwendete Lebenszeit – das Aufladen eines E-Autos.
Krasse Forderungen
Der ZDK kritisiert die unzureichende Ladeinfrastruktur. Es wird prognostiziert, dass das Ziel von 1,5 Millionen Ladepunkten bis 2030 in Deutschland um 40 Prozent verfehlt wird. Europaweit könnte dieses Defizit noch größer ausfallen.
Die Lösungsvorschläge des ZDK umfassen unter anderem den massiven Ausbau der Ladeinfrastruktur, günstigeren Ladestrom durch eine Reduzierung der Stromsteuer, kostenloses Parken für E-Fahrzeuge in Städten und eine Förderung durch KfW-Darlehen sowie eine vorübergehende Mehrwertsteuerreduzierung für batteriebetriebene Fahrzeuge.
Diese Maßnahmen sollen die Elektromobilität für Kunden attraktiver machen und den Handel unterstützen.
Fazit
Allerdings sind die Vorschläge ein ziemlicher Wahnsinn. Wie oft soll ein Produkt, das sich nicht durchsetzt und gebraucht kaum weiterzuverkaufen ist, noch subventioniert werden?
Klar ist, dass ohne eine deutliche Verbesserung der Rahmenbedingungen die Nachfrage weiterhin stagniert. Klar ist auch, dass Stromer wirtschaftlich gesehen ein Nischenprodukt sind und ein ganz schlechtes Image haben.
Übrigens: Eine Presseanfrage an den Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe von Sierks Media, ob Kunden beim Thema Wertverlust in die Geldfalle tappen sollen, blieb auch nach mehr als zehn Tagen unbeantwortet.
Sierks Media / © Fotos: olly18 (1), fotosedrik (1), de.depositphotos.com