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Bücher? Die gibt’s noch. Und sie verkaufen sich – erstaunlich gut sogar. Allerdings nicht mehr nur wegen des Inhalts.
Sondern wegen des Absenders, des Covers und der Story hinter der Story. Wenn Literatur auf Lifestyle trifft – und eine ISBN längst nicht mehr genügt…

Denn wer heute ein Buch schreibt, schreibt selten nur für Leser. Man schreibt für Follower, Feuilletons und Feeds. Das gedruckte Wort ist Medium, aber auch Message.
➡️ Unter „Gelesen“ finden Sie alle Buchbesprechungen bei Sierkscom…
LinkedIn Thought Leader mit Tiefe
Und oft nur geschrieben für den Auftakt einer crossmedialen Karriere als Speaker, Podcaster oder LinkedIn Thought Leader mit Tiefe. Mithilfe Künstlicher Intelligenz natürlich.
Der Bestseller von heute ist selten ein literarischer Meilenstein. Eher ein gut getimtes Selfbranding-Dokument mit Publikumsbindung.
Titel wie „Warum ich losließ – und fand“ oder „Think Rich. Sleep Smart. Smile Often.“ führen regelmäßig die Charts an. Ganz gleich, ob sie gelesen oder nur verschenkt werden.
Tiefe im Wisch-und-Weg-Zeitalter
Und doch: Der Buchmarkt lebt. Dank Selfpublishing, Indie-Verlagen, TikTok-Book-Rezensionen und einer wachsenden Sehnsucht nach Tiefe im Wisch-und-Weg-Zeitalter.
Vor allem autobiografisch gefärbte Werke erleben einen Boom. Ganz gleich, ob es um Detox, Burn-out, Ex-Männer oder Exit-Strategien geht.
Der Klassiker? Influencerinnen, die sich zwischen Augenbrauenlifting und Amazon-Links plötzlich an eine Lebensweisheit erinnern -und ein Buch draus machen. Oft ghostgeschrieben, immer visuell kuratiert. Und manchmal sogar gut.
Buchmarkt-Vokabular 2025: Was Begriffe heute wirklich bedeuten
„Debütroman“ – Instagram-Zusammenfassung mit Verlagsvorschuss.
„Lesung“ – Event mit Getränke-Sponsor und Selfie-Spots.
„Autobiografie“ – Karrierebericht mit Kindheitsanekdote.
„Literarisch anspruchsvoll“ – schwer verkäuflich.
„Spiegel-Bestseller“ – gut getimte PR-Kampagne.
Absender mit Platin-Reichweite
Verlage wiederum wissen: Ein gutes Manuskript ist Gold. Ein guter Absender aber ist Platin.
Deshalb zählen Reichweite, Relevanz und Rampenlicht heute mindestens so viel wie Stil, Sprache oder Subtext. Die Buchmesse wirkt stellenweise wie ein PR-Meeting mit Hardcover.
Aber: Qualität existiert weiterhin. Nur eben oft abseits des Rampenlichts. In kleinen Auflagen, besonderen Formaten oder im intimen Podcast, der das Buch als Einstieg nutzt.
Fazit?
Der Buchmarkt 2025 ist kein Ort der Ruhe mehr. Er ist Bühne, Business und Brandingfläche.
Wer bestehen will, braucht ein Thema, ein Timing und ein Team, das weiß, wie man aus 240 Seiten einen Lifestyle macht. Oder KI…
Sierks Media / © Fotos: AllaSerebrina, de.depositphotos.com