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Reportage: Alle nach Malle?

Reportage: Alle nach Malle?

Ostsee geht nicht – dann eben Balearen: So stellte es sich beim Osterurlaub nach einem Jahr Pandemie dar. Kaum war die Reisewarnung für Mallorca aufgehoben, waren die Flüge ausgebucht.

Doch der Ärger ließ nicht lange auf sich warten: Die einen befürchteten ein Superspreading-Event, die anderen konnten nicht verstehen, warum eine Auslands-Flugreise möglich sein sollte, eine Fahrt in eine Ferienwohnung im Inland jedoch nicht.



„Alle nach Malle?“ fragt die „ZDF.reportage“ am 25. April 2021, 17.55 Uhr, und beleuchtet den „Urlaub trotz Corona“. Der Film von Oliver Koytek und Anna-Sofia Angelis steht dann auch in der Mediathek zur Verfügung.

Rund 40.000 Deutsche haben über Ostern 2021 das streng kontrollierte Einreise-Prozedere mit negativem PCR-Test und Gesundheitsformular auf sich genommen. Für Frederick, Mediziner aus Bayern, war die Reise mehr als Urlaub, geradezu „eine Therapie nach dem langen Corona-Winter“.

Auch Sina, eine Sonderpädagogin, fand die Situation unproblematisch: „Im Hotel und im Restaurant wird überall akribisch auf Hygiene geachtet. Gleichzeitig ist wenig los. Die Gefahr, mich hier anzustecken, ist definitiv geringer als daheim in Dresden.“

Die Coronaregeln auf Mallorca sind streng: Überall im öffentlichen Raum herrscht Maskenpflicht. Cafés und Restaurants müssen die Zahl ihrer Gäste pro Tisch auf maximal vier Personen beschränken und um 17.00 Uhr schließen.

Die Polizei kontrolliert die Gastronomie unnachsichtig, bei den geringsten Verstößen werden für Gäste wie Restaurantbetreiber gleichermaßen hohe Strafen fällig. Nach 22.00 Uhr herrscht eine generelle Ausgangssperre. Wer dann noch ohne triftigen Grund unterwegs ist, riskiert bis zu 3.000,- Euro an Bußgeld.

Reportage: Alle nach Malle?

Von den angereisten deutschen Urlaubern hat kaum einer ein Problem mit der Ausgangssperre. Jana aus Bad Homburg ist mit ihren vier Kindern nach Mallorca gekommen. „Keiner von uns braucht Party am Ballermann. Alles, was wir uns wünschen, ist eine kleine Pause vom stressigen Mix aus Homeoffice und Homeschooling“, sagt die 52-Jährige.

An der berühmt-berüchtigten Partymeile, der Schinkenstraße, ist es ruhig. Alle großen Klubs, Bars und Diskotheken sind pandemiebedingt seit mehr als einem Jahr geschlossen.

Viele von ihnen werden vermutlich auch nicht wieder aufmachen. Der wirtschaftliche Einbruch auf den Balearen ist enorm. 2020 kamen rund 80 Prozent weniger Touristen.

Lluis Olivier vom Tourismusverband Soller ist überzeugt, dass Mallorca die Urlauber zum Überleben braucht – und engagiert sich in der Initiative „SOS Turismo“. „Jetzt ist die Zeit gekommen, um endlich neue Konzepte umzusetzen. Sicherer Tourismus auf Mallorca ist möglich – und nötig.“

© Fotos: Oscar Nord (1), Reiseuhu (1), Unsplash

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