Der Weihnachtsmann steht vor seinem bisher größten logistischen Alptraum: Deutschland meldet aktuell frühlingshafte Plus-Temperaturen.
„Die Rentiere schwitzen jetzt schon beim Gedanken daran“, erklärt Santa in einem verzweifelten Statement aus seiner Werkstatt am Nordpol, wo die Temperaturen mittlerweile auch nur noch bei minus 5 Grad dümpeln.
Fällt Rudolph aus?
Besonders Rudolph macht Probleme. „Der weigert sich einfach, bei diesen Temperaturen zu fliegen. Letzte Woche hat er mir eine Krankmeldung vom Rentier-Arzt vorgelegt: ‚Hitzeerschöpfung durch normales Klima.‘ Und dann hat er auch noch nach einem Betriebsrat gefragt“, schimpft der Weihnachtsmann und wischt sich den Schweiß von der Stirn.
„Früher hatten wir minus 30 Grad zur Weihnachtszeit, da war alles einfacher. Die Rentiere waren motiviert, der Schnee war fest und niemand hat sich über feuchte Hände beim Geschenke-Auspacken beschwert.“
Rentiere solidarisch
Die anderen sieben Rentiere hatten sich vorab bereits solidarisch erklärt und eine Liste mit Forderungen eingereicht: Klimaanlage im Stall, kürzere Flugrouten über Deutschland und eine Gefahrenzulage für „Flüge in komische Regionen“.
Blitzen, das jüngste Rentier, hat sogar vorgeschlagen, die Deutschland-Tour komplett auf Januar zu verschieben. „Vielleicht ist es dann wenigstens mal kalt“, zitiert Santa aus dem Protestschreiben.
Geschenke-Logistik
Auch die Geschenke-Logistik steht vor dem Kollaps. Die Schokoladen-Nikoläuse schmelzen bereits im Sack, die Kerzen für die Adventskränze biegen sich wie Spaghetti und aus der Eiskristall-Deko ist eine klebrige Pfütze geworden. Der traditionelle rote Mantel musste gegen eine leichte Sommerjacke getauscht werden.
„Ich sehe aus wie ein pensionierter Motorradfahrer auf dem Weg zum nächsten Biergarten“, klagt Santa und zeigt seine neue Funktionsjacke in dezentem Rot. „Die Elfen haben mir sogar Bermuda-Shorts genäht. Das ist doch alles keine Würde mehr für einen 1.752 Jahre alten Geschenke-Bringer.“

Weihnachtsmann-Schock: „Bei 10 Grad Plus streiken meine Rentiere!“
Chef-Elfe Finsterwald
Die Werkstatt am Nordpol arbeitet mittlerweile im Krisenmodus. Chef-Elfe Finsterwald hat einen 47-seitigen Notfallplan entwickelt, der unter dem Codenamen „Operation Sommermärchen“ läuft.
Statt des klassischen Rentierschlittens kommt ein klimatisierter Mercedes-Sprinter zum Einsatz, komplett mit Kühlzellen für die Schokolade und einem Getränkehalter für Santas mittlerweile unverzichtbaren Eiskaffee.
Neue Mobilität
„Wir haben auch über E-Mobilität nachgedacht“, erklärt Finsterwald bei einer Pressekonferenz via Zoom, „aber bei den vielen Millionen deutschen Haushalten reicht die Ladezeit einfach nicht. Außerdem findet man nachts keine sichere Ladesäule.“
Rudolph und seine Kollegen werden derweil ins nächste Kühlhaus nach Finnland ausgelagert, wo sie die warmen Tage im Kälteschlaf verbringen. „Die haben sich schon Liegestühle und Mojitos bestellt“, seufzt der Weihnachtsmann.
Eis am Stiel
Für die deutschen Kinder gibt’s dieses Jahr statt Lebkuchen eben Eis am Stiel, statt heißer Schokolade Frozen Yogurt und die Rentier-Kekse werden durch Sommer-Smoothies ersetzt.
„Wir passen uns an“, sagt Santa tapfer, auch wenn man ihm die Resignation anmerkt. „Aber ehrlich gesagt vermisse ich die guten alten Zeiten, als die Kinder noch im Schnee auf mich gewartet haben und nicht in T-Shirts im Garten beim Grillen.“
Profi im Job
Die Geschenke kommen trotzdem pünktlich an, verspricht der Weihnachtsmann. „Wir sind Profis. Wir haben Weltkriege überstanden, wir haben die Einführung der Sommerzeit sowie der EU überlebt und wir schaffen auch das hier.“
Dann fügt er leiser hinzu: „Aber nächstes Jahr buche ich Deutschland einfach für Juli. Da weiß man wenigstens, woran man ist. Und vielleicht haben wir bis dahin ja wieder Winter im Dezember. Ein alter Mann kann ja noch träumen.“
Disclaimer: Die anderen Rentiere waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Sie genießen gerade ihre bezahlte Auszeit in der Kühlkammer.
Sierks Media / © Fotos: Tim Mossholder (1), Iván Díaz (1), Unsplash



