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Wenn’s hinten qualmt – Flucht vor der neuen Autowelt

Wenn's hinten qualmt - Flucht vor der neuen Autowelt
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Wie Oldtimer-Fans im Jahr 2025 zunehmend das Weite suchen: vor Künstlicher Intelligenz, Klangdesignern und digital simuliertem „Fahrgefühl“.

Der Motor schnurrt und die Kupplung riecht fast wie angebranntes Sonntagsessen. Genau so muss es sein. Für echte Enthusiasten ist das kein Defekt, sondern Charakter.



Wenn Autos summen statt röhren und der Fahrer eher „Usage Based“ versichert als stolz auf seinen Ölfleck in der Garage ist, bleibt den Altblech-Liebhabern nur noch eines: Flucht.

Kupplung statt Konnektivität

In der frischen Autoära wird alles smart, sicher und simulationsoptimiert. Man fährt nicht mehr, man nutzt Mobilität. Das Gaspedal ist ein Sensor, der Sound kommt aus Lautsprechern und der „Heritage-Modus“ soll angeblich das Feeling von 1972 imitieren.

Dabei klingt’s eher nach Induktionsherd auf Speed. Früher hat das Auto aus dem Motorraum geredet, wenn es Probleme hatte. Heute sendet es Push-Nachrichten an den Kalender. Und die Werkstatt. Und die Behörden.

Fahrerlebnis wie Leberkäse

Die Oldschool-Fraktion weiß: Fahren war mal ein körperlicher Akt. Ein Spiel aus Reibung, Risiko und Respekt. Heute wird es durch LED-Streifen und veganes Alcantara ersetzt.

Die Kupplung? Nicht mehr existent. Die Gangschaltung? Ein Wählknopf in der Mittelkonsole. Das Erlebnis? Steril wie eine Arztpraxis in Cupertino. Und das Schlimmste: Niemand fragt mehr nach den Zylindern. Sondern nur noch nach der App.

Foto: Wenn's hinten qualmt - Flucht vor der neuen Autowelt.

Das letzte Aufheulen

Bei Oldtimer-Treffen gleicht die Stimmung einem Jazz-Club vor der Schließung: melancholisch, aber ganz stolz. Man trinkt Filterkaffee, poliert Chrom und philosophiert über den Geruch von verbleitem Benzin wie andere über Lastenrad-Leasing in Berlin-Mitte.

Das „Fahrzeug der Zukunft“? Eher ein elektrifiziertes Statement zur Belanglosigkeit. Wer heute noch selbst kuppelt, ist nicht rückständig. Er hat einfach Rückgrat.

Fazit

Die neue Autowelt riecht nicht mehr nach Gummi, sondern nach billigem Kunststoff. Sie klingt nicht mehr nach Leben, sondern nach Algorithmus.

Und wenn sich der digitale Fortschritt mit 200 Volt durch die Straßen quält, auf der schnellen Suche nach einer Ladestation, sitzen echte Autofans lieber in der Pole Position ihres 1969er Coupés. Ohne unzählige Stromverträge, aber mit echtem Gefühl.

Denn: Wer einmal echte PS gespürt hat, lässt sich nicht vom Pixelbomber an der Steckdose blenden. Es ist also kein Wunder, dass Gebrauchtwagen beliebter sind als neue Autos

Sierks Media / © Fotos: Meritt Thomas, Unsplash 

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